Die geschichtlichen Ursprünge hat
der Ort mit den ihn umgebenden Gemeinden gemeinsam. Zwei Türme heben
Großniedesheim aus den Dörfern seiner Umgebung heraus. Zwei Türme, die völlig
unterschiedlichen Zwecken dienen und die für das Dorf Wahrzeichen sind. Einmal
der der protestantischen Kirche, der „als einer der schönsten und ältesten
romanischen Kirchtürme in der weiteren Umgebung“ gilt, wie es Dorfchroniken
berichten. Auf vier romanische Stockwerke wurde später ein fünftes aufgesetzt,
das mit einem reichgegliederten Helm abgeschlossen worden ist.
Zum zweiten der andere Turm, einiges größer, einiges schmuckloser, einiges technischer: Der Wasserturm – 50 m hoch und über 50 Jahre alt. Das Wasserwerk von Großniedesheim versorgt die Gemeinden der Verbandsgemeinde Heßheim mit dem kühlen Nass. Das Wasser ist für die nunmehr wenigen Großniedesheimer Bauern, die neben Zuckerrüben und Getreide auch Wein anbauen, ein wichtiges Betriebsmittel.
Aber, wie
überall, wird auch hier viel landwirtschaftlicher Boden zu Bauland umgewandelt,
einem Zeitbedürfnis folgend. „In den Moltersgärten“ wurde ein weiteres Baugebiet
erschlossen. Für die Bürger von heute wie auch für die von morgen sind von der
Gemeinde ein Bürger- und Sportzentrum sowie ein Alten- und Jugendtreff
geschaffen worden. Großniedesheim ist eine beliebte Wohngemeinde geworden.
Auf einen bedeutenden Sohn kann Großniedesheim stolz sein, Prof. Dr. Nikolaus Müller (1857–1912). Neben dem Studium der Theologie galt seine große Neigung den Ausgrabungen frühchristlicher Kult- und Grabstätten in Italien, eine Tätigkeit, die ihm dort hohe Ehrungen eingebracht hat. Die Stadt Bretten verdankt ihm eine umfangreiche Sammlung von Zeugnissen über und von Philipp Melanchthon (1497–1560) und das Gebäude für das Melanchthon-Museum, das er Bretten, Vaterstadt des großen Kirchenvaters, neben seiner Sammlung zum Geschenk gemacht hat.